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#Wissenschaftliches Arbeiten

Dilemma – soll ich meine eigene Betreuungsperson zitieren?

Zitieren der eigenen Betreuungsperson - immer eine gute Idee?

Kennst Du das? Bei der ersten Literatursichtung findest Du heraus, dass Deine Betreuungsperson auch eine Publikation im weiteren Themengebiet Deiner Hausarbeit hat. Na klar, denken da viele sofort: Eine gute Chance, die eigene Note zu pushen! Oder etwa doch nicht?

Willst Du Gründe dafür UND dagegen wissen, dann bist Du hier genau richtig!

Eine gute Idee ist es wegen der folgenden Punkte:

  • Professor*innen werden grundsätzlich gern von anderen zitiert. Das ist einerseits Teil der wissenschaftlichen Logik.
  • Wissenschaftler*innen werden in ihrem Themengebiet gerne wahrgenommen, sind gern relevant – das ist Teil der menschlichen Psyche.
  • Du wiederum zeigst, dass Du Dich mit dem Thema auseinandergesetzt hast und eine breite Literaturrecherche durchgeführt hast.

Deine Idee kann aber auch nach hinten losgehen:

Vor allem sollte nicht der Eindruck aufkommen, dass Du diese Zitate nur strategisch benutzt, um Deiner Betreuungsperson zu schmeicheln:

  • Wenn Du Deine Betreuungsperson zitierst, muss dies im richtigen Kontext passieren. Auffällig ist, wenn Du beispielsweise Nebensächlichkeiten zitierst, die eigentlich nicht im Fokus des betreffenden Artikels liegen. Das passiert immer wieder mal – und als Autor*in des Artikels weiß Deine Betreuungsperson meist recht gut über die eigenen Inhalte Bescheid. Du solltest also den oder die Artikel schon etwas aufmerksamer gelesen haben.
  • Der Eindruck kann auch entstehen, wenn zwar die Betreuungsperson zitiert wurde, aber parallel nicht die andere (ggf. ja viel) maßgeblichere Publikation in dem Bereich.
  • Oder, wie schon persönlich erlebt: Wenn das Zitat eigentlich ein Sekundärzitat ist, also die Aussage aus einer anderen Publikation stammt, die Deine Betreuungsperson in ihrem Artikel selber zitiert.
  • Auch auf gut gemeinte Formulierungen solltest Du verzichten: „Wie in dem Artikel von Kirch (2020, S. 12) sehr anschaulich gezeigt, …“.

Beachtest Du diese Hinweise nicht, kann Deine Aktion mehr Schaden als Nutzen anrichten! Gehst Du klug mit dem Thema um, wird sich das auch in Deiner Note widerspiegeln. Probier es aus!

Du siehst: Das Thema ist durchaus differenziert zu betrachten. Im Zweifel schreibst Du eine Mail an Deine Betreuungsperson und fragst, ob die Vertiefung dieses und jenes Themas aus ihrer Publikation auch in Deiner Arbeit sinnvoll sei.

Fazit: Eine gute Idee, aber eben nur wenn es richtig gemacht wird!

  1. jessie

    hehe, das hab ich mich auch schon mal gefragt! Ich hab auf jedenfall auf einer der ersten Seiten meine Betreuerin zitiert, aber nur mit einem indirekten Zitat 😉

    • Kommentar des Beitrags-Autors

      Johannes Kirch

      Danke Dir für Deinen Kommentar, Jessie!
      Es ist ein guter Hinweis, sich ein bisschen zurückzuhalten. Zeigen, dass man erkannt hat, dass Literatur der Betreuungsperson in dem Themenfeld existiert, aber dabei nicht zu dick auftragen! (es sei denn, man ist ausdrücklich darauf hingewiesen worden)

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